Generationenkapital Konzept für die kapitalgedeckte Säule der Rente

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Die junge Generation zahlt für die alte – so funktioniert das deutsche Rentensystem. Doch die Bevölkerung hierzulande wird immer älter. Heißt: Auf immer mehr Rentner und Rentnerinnen kommen immer weniger Beitragszahlende.
Hinzu kommt: Seit Mitte der 2020er Jahre geht die geburtenstarke „Babyboomer-Generation“ in den Ruhestand. Wer zahlt dann noch die Rente? Ein Lösungsansatz der ehemaligen Bundesregierung war das sogenannte Generationenkapital. Im März 2024 hat sie dafür einen Gesetzesentwurf im Rahmen des Rentenpakets II vorgelegt, welches letztlich nicht mehr umgesetzt wurde. Das Generationenkapital war geplant als Aktienrücklage für die gesetzlichen Rente, die Schritt für Schritt bis zur geplanten ersten Ausschüttung 2036 aufgebaut werden sollte.
Als Diskussionsgrundlage für die aktuelle Regierung steht das Generationenkapital nach wie vor im Raum. Was die Pläne für Deine Altersvorsorge bedeuten würde, liest Du hier.
Ursprünglich hatte sich die FDP in ihrem Wahlprogramm eine Aktienrente nach schwedischem Vorbild vorgestellt und die Idee in die Koalitionsverhandlungen eingebracht. Dabei sollte ein Teil der Rentenversicherungsbeiträge jedes Beitragszahlers in Aktienfonds investiert werden. Der Vorschlag fand im Zuge der Regierungsbildung allerdings keine Mehrheit.
Stattdessen sollte das in Generationenkapital umbennante Konzept der Startschuss für eine zusätzliche Kapitaldeckung des bisher umlagefinanzierten Rentensystems werden. Das ist in vielen anderen Ländern bereits der Fall.
In Deutschland ging es dabei allerdings nicht um eine Erhöhung der Rente. Die Erträge aus dem Generationenkapital sollten genutzt werden, um die Steigerung des Beitragssatzes über die kommenden Jahrzehnte abzuschwächen. Dafür war geplant, von 2024 bis 2036 jährlich 12 Milliarden Euro in einen Fonds eingezahlt und über eine eigens gegründete öffentlich-rechtliche Stiftung weltweit und breit gestreut am Kapitalmarkt angelegt. Die Einzahlungen sollten jedes Jahr um drei Prozent steigen. Erste Ausschüttungen der Erträge waren laut dem Gesetzesentwurf ab 2036 geplant.
Das Geld für den Fonds sollte über Schulden finanziert werden. Dafür war geplant, Bundesanleihen zu emittieren. Der Grund: Das Bundesfinanzministerium kann so die Schuldenbremse einhalten, weil das geliehene Geld nicht ausgegeben, sondern angelegt wird. Bilanztechnisch würde es deswegen nicht als Schulden verbucht. Die Zinsen auf die Darlehen sollten aus den Kapitalerträgen des Fonds finanziert werden.
Auf der einen Seite ist das vorteilhaft, weil der Staat günstiger neue Darlehen aufnehmen kann als es der Fonds selbst könnte. Auf der anderen Seite werden die Darlehenszinsen die Rendite des Fonds schmälern.
Zusätzlich war geplant, dass die Bundesregierung ab 2028 15 Milliarden Euro an Bundesbeteiligungen an den Fonds überträgt. Insgesamt sollte das Generationenkapital so laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf rund 200 Milliarden Euro anwachsen.
Um zu verhindern, dass der Fonds durch die Entnahmen schrittweise aufgebraucht würde, sah der Gesetzesentwurf vor, dass im Normalfall erst Geld aus dem Generationenkapital entnommen werden darf, wenn dieser im Wert eine bestimmte Grenze überschreitet. Die Grenze setzt sich zusammen aus der Summe der Einzahlungen aus den von der Regierung aufgenommenen Darlehen, den übertragenen Vermögenswerte sowie einem Sicherheitspuffer in Höhe von zehn Prozent der beiden Summen.
Das Konzept für das Generationenkapital liegt fertig in der Schublade. Es ist denkbar, dass die aktuelle oder eine künftige Regierung es wieder aufgreift.
Was die Einführung des Generationenkapitals für Dich bedeuten würde? Du würdest, wie bisher auch, von Deinem Arbeitseinkommen Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlen. Parallel kreiert der Staat einen Fonds, der in Aktien und andere Anlagen am Kapitalmarkt investiert. Auf Deine Rente hätte das keinen Einfluss, sondern auf die Höhe des Geldes, das Du perspektivisch für Deine Rente einzahlen musst.
Mit dem Generationenkapital würde das Rentensystem in Deutschland neu aufgestellt werden. Die gesetzliche Rente in Deutschland ist bislang umlagefinanziert. Das heißt: Die Beiträge, die Du heute einzahlst, werden an aktuelle Rentenbezieher ausbezahlt. Bist Du später selbst im Ruhestand, finanzieren wiederum andere Deine Rente. Die junge Generation zahlt für die alte – ein Geben und ein Nehmen.
Doch dieser Generationenvertrag kann nicht ewig funktionieren. Grund dafür ist die Alterung der Gesellschaft, auch demografischer Wandel genannt: Die Bevölkerung wird - auch dank besser werdender medizinischer Versorgung - immer älter. Dem gegenüber stehen niedrige Geburtenraten, wodurch seit Jahren immer weniger Arbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlen. Dazu kommen die bereits erwähnten Babyboomer, die in großer Zahl im kommenden Jahrzehnt in Rente gehen.
Wir bei Finanztip sagen deshalb: Private Altersvorsorge ist ein Muss! Dafür gibt es verschiedene Formen wie die Riester-Rente, Rürup-Rente oder die betriebliche Altersvorsorge. Die besten Chancen auf eine gute Rendite hast Du jedoch, wenn selbst Du in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) investierst. ETFs bilden Aktienlisten nach wie den DAX oder MSCI World. Für eine langfristiges Anlage in einen ETF, der den MSCI World nachbildet, rechnen wir bei Finanztip für die kommenden Jahre mit einer moderaten Rendite von durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr.
Andere Länder wie Norwegen und Schweden machen schon lange vor, wie auch staatliche Rentensysteme von solchen Wachstumsraten profitieren können.
Sollte das Generationenkapital in der geplanten oder einer ähnlichen Form eingeführt werden, sparst Du zwar ein paar Euro an Zahlungen in die Rentenkasse. Einen weiteren Baustein für Deine Altersvorsorge baust Du dadurch aber nicht auf. Das kannst und solltest Du jetzt schon anderweitig selbst in die Hand nehmen. Welche Optionen hast Du?
Riester-Rente - Riestern dürfen alle Arbeitnehmer und diejenigen, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Der Staat unterstützt Dich dabei mit Zuschüssen und Steuervorteilen. Vorteilhaft ist sie vor allem für Geringverdiener und Familien mit Kindern. Sie erhalten die meisten Zulagen und müssen vergleichsweise wenig in den Vertrag einzahlen.
Betriebliche Altersvorsorge - Altersvorsorge geht auch über den Chef. Die betriebliche Altersvorsorge kann sich lohnen, wenn Dein Arbeitgeber einen nennenswerten Anteil der Einzahlungen übernimmt und Du vorhast, längere Zeit in Deinem Unternehmen zu bleiben.
Lebens- und Rentenversicherungen - Neben den geförderten Vorsorge-Konzepten gibt es auch Altersvorsorgeprodukte, die Du komplett aus eigener Tasche besparst. Zum Beispiel eine klassische oder fondsgebundene Rentenversicherung. Diese sind aufgrund der hohen Abschluss- und Verwaltungskosten allerdings meist ungeeignet für Deine Altersvorsorge.
ETF-Sparplan - Möchtest Du losgelöst von einer Versicherung für Dein Alter sparen, dann geht das auch mit einem Sparplan auf börsengehandelte Aktien-Indexfonds (ETF-Sparplan). Dabei zahlst Du monatlich einen Betrag – beispielsweise 50 Euro oder 100 Euro – in einen Aktien-Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF). Das funktioniert ganz einfach über ein kostenfreies Depot. Alternativ kannst Du auch eine einmalige Summe zum Sparen anlegen. Wer langfristig dabei bleibt und einen Fonds wählt, der breit gestreute Aktien enthält, hat gute Chancen auf eine gute positive Jahresrendite.
Das Generationenkapital kann zwar perspektivisch eine Ergänzung der umlagefinanzierten gesetzlichen Rente sein, ist aber noch keine Antwort auf Deine Rentenlücke. Um sie zu schließen, musst Du Dich selbst kümmern. Am besten beginnst Du damit so früh wie möglich.
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