Nachdem sich der MSCI World in den letzten Wochen erfolgreich von Donald Trumps Zollandrohungen erholt hatte, lag der Weltindex vergangene Woche auf Monatssicht noch mit rund 3 % im Plus.

Mit Beginn des offenen Krieges zwischen Israel und dem Iran rutscht der MSCI World diese Woche aber leicht ins Minus. So liegt beispielsweise der iShares "Core MSCI World"-ETF auf Monatssicht bei - 0,7 %, auf Wochensicht sind es - 1,3 % (Stand: 14:00 Uhr am 18.06.2025). Dennoch sind die Reaktionen an der Börse auf die Ereignisse noch sehr überschaubar.

Zollandrohungen und Konflikte verunsichern die Märkte 

Die Zollandrohungen von Donald Trump hatten in den letzten Monaten für deutlich heftigere Kursschwankungen gesorgt. Der US-Präsident hatte harte Zölle für eine Vielzahl von Ländern verkündet, sie dann für China aber wieder für 90 Tage zurückgenommen. Es folgte eine deutliche Erholung und das Minus war nach wenigen Wochen wieder ausgebügelt.

Dennoch bleibt die Weltlage unruhig und Du musst Dich weiterhin auf schwankende Kurse einstellen. Denn zu der unberechenbaren US-Auslandspolitik gesellen sich mittlerweile schon eine ganze Reihe von größeren Konflikten (zwischen der Ukraine und Russland, Israel und Gaza und nun Israel und Iran).

Deshalb gilt wie immer unser Ratschlag: Sitz solche Schwankungen aus, wenn Du langfristig auf einen weltweit gestreuten Aktien-ETF setzt. Verkauf nicht Deine Anteile und lass Deine Sparpläne einfach weiterlaufen. Mehr Infos dazu findest Du weiter unten in diesem Beitrag.

23. Mai 2025: Erneute Zölle lassen den MSCI World leicht sinken

Donald Trump droht den EU-Ländern mit weiteren Zöllen. Aus Angst vor einer weiteren Zoll-Schlacht sinkt der MSCI World noch am selben Tag um 2 %. Da die EU aber gewohnt langsam reagiert und Ursula von der Leyen es schafft, bei Trump einen zweiwöchigen Aufschub heraus zu handeln, hält sich der Absturz in Grenzen. 

19. Mai 2025: USA-Herabstufung sorgt für ein leichtes Minus

Die Ratingagentur Moody’s hat den USA die Bestnote für die Kreditwürdigkeit entzogen und das Rating von AAA auf AA1 gesenkt. Grund dafür ist die hohe und weiter steigende Staatsverschuldung. Bereits zuvor hatten Fitch (2023) und S&P (2011) ähnliche Herabstufungen vorgenommen.

Was bedeutet die mittlerweile dritte Herabstufung der USA?

Vereinfacht gesagt denken nun alle drei großen Ratingagenturen, dass die Kreditwürdigkeit der USA schlechter ist als zuvor. Die USA könnten ausgegebene Staatsanleihen also etwas weniger zuverlässiger zurückzahlen. Wenn sich die USA auf diesem Weg neues Geld beschaffen möchten und dafür neue Staatsanleihen ausgeben, müssen die USA den Käufern der Anleihen tendenziell höhere Zinsen zahlen als zuvor.

Welche Auswirkungen hat das auf Welt-Aktien-ETFs wie den MSCI World?

Weltweite Aktien-ETFs haben meist einen hohen US-Anteil – deswegen können höhere Renditen für US-Staatsanleihen den Aktienmarkt kurzfristig belasten. Und so liegt der MSCI World am Montag, den 19. Mai Stand 14 Uhr mit rund 1,2% im Minus. Der negative Effekt auf den Weltindex ist also überschaubar. Und auch in der Vergangenheit waren die Auswirkungen von Ratingänderungen auf Aktien und ETFs meist nur von kurzer Dauer.

Fazit: Die Herabstufung ist vor allem ein Warnsignal für die US-Politik, aber kein Grund zur Sorge für Dich als Anlegerin bzw. Anleger.

12. Mai 2025: Einigung im Zollstreit treibt MSCI World an

Nach Ostern schickte vor allem der Zollstreit zwischen den USA und China die Aktienmärkte auf Talfahrt. US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, Waren aus China künftig mit besonders hohen Zöllen zu belegen. Nun die Kehrtwende: Nach Gesprächen in Genf haben beide Länder eine Einigung verkündet.

Einigung im Zoll-Streit lässt MSCI World steigen

Ab dem 14. Mai werden die gegenseitigen Zölle 90 Tage lang gesenkt – und zwar überraschend stark: China soll 30% Zölle (zuvor: 145%) auf exportierte Waren in die USA bezahlen, die USA umgekehrt 10% (zuvor: 125%). Das könnte dann zu einer deutlichen Entspannung zwischen den beiden Ländern sorgen, einen Handelskrieg deutlich unwahrscheinlicher machen und die Wirtschaft insgesamt wieder beflügeln, was gut für die Aktienmärkte ist.

Prompt folgt heute auch die Erleichterung an den Börsen und im MSCI World: Der Index liegt am 12. Mai Stand 10:40 Uhr mit rund 3% im Plus, auf Wochensicht mit 4,2%, auf Monatssicht mit knapp 10%. Seit einem Jahr hat der MSCI World damit aktuell rund 8,5% Rendite gemacht.

MSCI World hat sich ein weiteres Mal erholt

Unklar ist, wie nachhaltig diese Erholung ist. Denn ob sich an Trumps unvorhersehbarem Politikstil generell etwas ändert und die Zoll-Einigung nachhaltig sein wird, muss die Zukunft zeigen. Dennoch solltest Du Dir zumindest Stand jetzt klarmachen: Einmal mehr haben der MSCI World und vergleichbare Indizes eine kritische Situation schnell wieder egalisiert.

Falls Du also noch vor wenigen Wochen vielleicht in Panik geraten bist und überlegt hast, Deine ETF-Anteile zu verkaufen: Gut einen Monat später solltest Du froh sein, es nicht getan zu haben. Und auch für potentielle weitere Kursstürze solltest Du Dir dieses Mindset beibehalten.

Solange ETFs wie der MSCI World auf Monats- oder sogar Jahressicht im Minus liegen, kannst Du den Zeitpunkt für günstigere Kurse nutzen. Generell raten wir Dir aber vom Market-Timing ab: Niemand kann vorhersagen, wie sich die Börsenkurse in Zukunft entwickeln.

Steigst Du in einer Phase niedriger Kurse ein, kann es jederzeit auch noch weiter nach unten gehen. Rechne also nie damit, dass Du gerade zum günstigsten Zeitpunkt eingekauft hast – das kann niemand wissen.

Umgekehrt solltest Du selbst bei Höchstständen nicht zögern zu investieren – denn Du weißt nicht, ob sich die Kurse in den nächsten Jahren ausschließlich nach oben entwickeln und Du dann Monate oder Jahre des Wachstums verpasst hättest. Ein guter Einstiegszeitpunkt in Deinen langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien-ETFs ist also immer.

Sollte ich meine ETF-Anteile verkaufen, wenn es kracht?

Auf keinen Fall. Dein ETF ist eine sehr langfristige Geldanlage, die Du mindestens 15 Jahre – am besten noch deutlich länger – halten und besparen solltest. Während dieser langen Zeit kann es immer wieder Einbrüche oder sogar heftige Wirtschaftskrisen geben.

Aber: Der MSCI World hat sich bisher selbst von den schlimmsten Krisen erholt – und solange Du nicht in Panik verfällst und bei eingestürzten Kursen verkaufst – machst Du auch keinen Verlust. Im Gegenteil kannst Du die niedrigeren Kurse sogar nutzen, um über Deinen Sparplan günstigere ETF-Anteile zu kaufen. Auch diese Grafik lässt Dich in unruhigen Zeiten gut schlafen.

Wie kann ich einen ETF kaufen?

Möchtest Du eingebrochene Kurse nutzen, um mit Deinem ETF-Investment zu starten? Dann brauchst Du ein Depot. Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen wir Dir das der ING.

Besonders günstig sind die von uns getesteten Depots von Traders Place, Smartbroker+, Finanzen.net Zero, Justtrade, Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker) oder Flatex.

Depots mit einem besonders breiten Leistungsspektrum die aber dennoch günstig sind, findest du bei Comdirect, Consorsbank oder 1822direkt. Einen Überblick über alle Vor- und Nachteile findest Du in unserem breiten Depot-Vergleich.

Welchen ETF sollte ich wählen?

Ist das Depot ausgesucht, kannst du schon Deinen ersten ETF kaufen. Dabei empfehlen wir Dir unbedingt zu einem weltweit gestreuten Aktien-ETF zu greifen, der auf dem MSCI World, MSCI All Country World oder dem FTSE All World basiert:

• Auf den MSCI World empfehlen wir z. B. ETFs von HSBC (IE00B4X9L533), Invesco (IE00B60SX394), Xtrackers (IE00BK1PV551), UBS (IE00BD4TXV59) und Deka (DE000ETFL508)
• Auf den MSCI All Country World empfehlen wir z. B. ETFs von Amundi (LU1829220216), iShares (IE00B6R52259) und SPDR (IE00B44Z5B48), sowie auf den FTSE All World z. B. von Vanguard (IE00B3RBWM25)

Noch mehr ETFs zur Auswahl findest Du in unserem ETF-Vergleich – den passenden ETF zu Deinem Depot und Deinen Vorlieben kannst Du mit unserem ETF-Finder raussuchen.